Der durchschnittliche Internetleser ist gnadenlos: 20 Sekunden. 10 Sekunden. Länger werden Online-Texte oftmals nicht gelesen. Der Blick wandert von der Überschrift zum Teaser. Dann liest er den ersten Satz, den ersten Absatz, vielleicht noch den zweiten. Ist der Leser nicht überzeugt oder gelangweilt, klickt er weg.
Damit ein Online-Text nicht gleich in den digitalen Papierkorb wandert, sollte der Texter ein paar Handkniffe beherzigen. Dabei geht es zunächst einmal um die grundsätzliche Frage, was ihr dem Leser vermitteln möchtet: Ist es die Verbreitung einer Nachricht in Form einer Pressemitteilung oder (Kurz-)Meldung? Oder eine narrative Darstellungsform, also Reportage, Feature oder ein Blog?
Bei Nachrichten, Pressemitteilungen oder Kurzmeldungen
…wird das Trichterprinzip angewendet, auch „umgekehrte Pyramide“ genannt. Der Online-Text wird so aufgebaut, dass im ersten Satz bzw. Absatz die journalistischen Ws beantwortet werden: Wer hat was wann wo wie und warum getan? Der News-Wert, das Wichtigste der Meldung, steht somit voran. Beispiel: „Am Montagabend ist es in Düsseldorf zu einem Brand und mehreren Explosionen gekommen. Dabei stürzte ein Unterstellplatz für Autos ein.“
Im nächsten Schritt solltet ihr dem Leser unbedingt die Quelle der Nachricht nennen: die Polizei, der Pressesprecher eines Unternehmens etc. So wird ein Text glaubwürdig, erst recht mit einer entsprechenden Verlinkung zur Quelle im Text. Beispiel: „Wie die Polizei Düsseldorf unserer Redaktion berichtete, wurde niemand verletzt. Wie es zu dem Feuer kam, ist bislang unklar.“
Anschließend folgen Kontextabsätze, die dem Leser erklären, warum diese Nachricht von Bedeutung ist und wie er sie einzuordnen hat. Weitere Absätze zu den Hintergründen liefern dem Leser einen zusätzlichen Mehrwert. Im Optimalfall sollten Texte so aufgebaut sein, dass die einzelnen Bausteine – abgesehen vom ersten Absatz – variabel verschoben werden können, ohne dabei den Sinn des Textes zu verändern.
Bei Reportagen, Features oder Blogs
…verhält es sich anders. Sie sind Autorenbeiträge und bieten dem Texter mehr Freiheiten. Die journalistische Nachricht, bei der Fakten abgehandelt werden, steht nicht zwangsläufig im Vordergrund. Auch die „umgekehrte Pyramide“ wird nicht praktiziert. Welche Möglichkeiten gibt es, einen Text zu starten? Bei Reportagen oder Features kann der Autor beispielsweise einen szenischen Einstieg wählen, um das Interesse des Lesers zu wecken. Beispiel: „Das Thermometer zeigt 34 Grad an. Unbarmherzig scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Der Sand in der smaragdgrünen Bucht von Cassis brennt an den Füßen. Das monotone Zirpen der Zikaden und der Duft von Lavendel benebeln die Sinne. Windstille. Doch damit ist es bald vorbei.“
Eine weitere Option: Er startet mit dem Schicksal eines persönlich Betroffenen, das aber viele andere Menschen teilen. „Stefan bleibt die Luft weg. Schlagartig, und das nach nur wenigen Metern. Er setzt sich auf eine Bank. Er schnappt gierig nach Luft, dabei wird ihm schwindelig. So wie Stefan geht es vielen Menschen, die…“
Die Herausforderung bei Reportagen, Features oder Blogs besteht darin, die Spannung beim Leser aufrecht zu erhalten. Denn Regeln, wie sie beim Verfassen von Nachrichten oder Pressemeldungen zu beachten sind, gibt es nicht. Ob Pressemeldung, Reportage oder Blog – eines eint sie: der rote Faden, der einen Text lesefreundlich gestaltet.
10 Tipps für einen besseren Online-Text
Bei der Erstellung eines guten Online-Textes gibt es einige Dinge zu beachten und verschiedene Fragen zu klären: Was für eine Darstellungsform will der Autor einnehmen? Oder anders formuliert: Was will er dem User berichten? Und wie sollte ein Online-Text gestaltet, aufgebaut und verfeinert sein? Wir geben 10 Tipps: