Studium ohne Abitur – jeder Zehnte macht’s

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Studium ohne Abitur? Was ehemals kaum vorstellbar war, ist heutzutage Alltag an den Hochschulen. Denn die Zugangsvoraussetzungen sind sehr großzügig. Die Zahlen der Studenten ohne Abi steigen stetig. Diesen Trend spüren vor allem auch Fernhochschulen wie die IST-Hochschule für Management.

Schon länger gibt es die Möglichkeit, auch ein Studium ohne Abitur oder Fachhochschulreife zu beginnen. Bereits 1984 hat das Land Nordrhein-Westfalen gesetzliche Grundlagen geschaffen, die das Studium an einer Universität oder Fachhochschule auch ohne entsprechenden Schulabschluss ermöglichen. Durch anerkannte Ausbildungen und genügend Berufserfahrung lässt sich der fehlende Schulabschluss ausgleichen.

Die Zahl derer, die ein Studium ohne Abitur beginnen, wächst - besonders an der IST-Hochschule für Management
Die Zahl derer, die ein Studium ohne Abitur beginnen, wächst – besonders an der IST-Hochschule für Management.

In den 90er Jahren wurden die Voraussetzungen für ein Studium ohne Abitur in mehreren Bundesländern gelockert. In NRW wurde zum Beispiel 1993 das „Meister-Studium“, welches den direkten Zugang zum Hochschulstudium mit einem Meistertitel gewährt, eingeführt.

„Durchlässigkeit im Bildungssystem“

Die Möglichkeit, ein Studium ohne Abitur zu bestreiten, wurde noch in den 90er Jahren als Option nur für eine kleine Gruppe angesehen. Das war die Einschätzung der Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Anke Brunn, im Jahr 1995: „[…] Es wird immer nur eine kleine Gruppe sein, die diese Mühen auf sich nimmt; Studium ohne Abitur oder das Meister-Studium werden kein Massenphänomen […]. Seitdem ist die Bedeutung der Durchlässigkeit zwischen Beruf und Studium stetig gewachsen und ist heute ein vieldiskutiertes und wichtiges Thema der Bildungspolitik. „Durchlässigkeit im Bildungssystem“ bedeutet hier, dass der Weg vom Berufsleben nach der Ausbildung zum weiterführenden Hochschulstudium genauso möglich ist, wie der Weg von der Hochschule zum Handwerk oder in die Industrie. Friedrich Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, spricht von einem Bildungstrend, der zu höheren Qualifikationen strebt, sowohl von Seiten der Wirtschaft, als auch von Seiten der Mitarbeiter. Diese Forderungen bedingen eine größere Flexibilität und somit die Durchlässigkeit des Bildungssystems.

Studium ohne Abitur – Zahlen steigen

Seit der Einführung der erleichterten Zugangsmöglichkeiten hat sich die Anzahl der Studienanfänger, die ein Studium ohne Abitur beginnen, bundesweit mehr als vervierfacht. Ein Grund, der zu dieser Entwicklung beigetragen hat, ist die Richtlinie der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2009 zu sein, die eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise erarbeitet hat. Diese wurde mittlerweile von allen Bundesländern weitestgehend umgesetzt.

NRW hat die Zugangsregelungen besonders großzügig gestaltet und hat zurzeit bundesweit mit den höchsten Anteil an beruflich qualifizierten Studierenden, die ein Studium ohne Abitur belegen. Während im Jahr 2002 noch 360 Studienanfänger ihr Studium ohne Abitur, also ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB), aufnahmen (0,45 Prozent aller Studienanfänger in NRW), waren es im Jahr 2013 bereits 5.523 (4,30 Prozent). Bundesweit ist der Anteil kontinuierlich von 3.240 (0,90 Prozent aller Studienanfänger) im Jahr 2002 auf 13.215 Studienanfänger ohne schulische HZB (2,60 Prozent) gestiegen. An den Fernhochschulen liegen die Zahlen noch darüber. An der IST-Hochschule für Management spüren wir diesen Trend deutlich: Derzeit beträgt der Anteil der Studierenden ohne Hochschulreife 9,21 Prozent – fast jeder Zehnte hat damit keine Hochschulreife. Die Zulassungsvoraussetzungen gibt es hier.

Je nach Vorbildung gibt es in NRW verschiedene Möglichkeiten, ein Studium ohne Abitur zu starten:

  1. Inhaber von Meister- und anderen hochqualifizierten Berufsbildungsabschlüssen können ohne Einschränkungen ein Hochschulstudium aufnehmen.
  2. Mit einer fachlich entsprechenden und abgeschlossenen Berufsausbildung von mindestens zwei Jahren Dauer und dreijähriger einschlägiger Berufserfahrung ist es möglich, einen Studiengang in der bislang verfolgten Fachrichtung aufzunehmen.
  3. Bei der Wahl eines nicht verwandten Studienfaches gibt es die Möglichkeit über eine Eignungsprüfung an der entsprechenden Hochschule die Zulassung zum Wunschstudium zu erhalten. Alternativ zur Eignungsprüfung gibt es die Möglichkeit, ein Probestudium von mindestens zwei Semestern zu absolvieren.

Für alle Bewerber mit beruflicher Qualifikation gelten allerdings auch die allgemeinen Zugangsbeschränkungen, wie der Numerus Clausus oder hochschulinterne Bewerbungsverfahren.

Besonders beliebt bei beruflich Qualifizierten sind Fachhochschulen. Speziell an Fernhochschulen steigt der Anteil der Studienanfänger ohne schulische HZB. Sie sind meistens älter als die durchschnittlichen StudienanfängerInnen und haben bereits Familie oder einen festen Beruf und finanzielle Verpflichtungen. Die Aufnahme eines traditionellen Präsenzstudiums ist daher schwierig. Deshalb werden oft Fernstudiengänge wie an der IST-Hochschule für Management bevorzugt, die die nötige Flexibilität bieten, Familie, Beruf und Studium zu vereinen. Das Fernstudium kann berufsbegleitend und im individuellen Tempo absolviert werden, ohne übermäßige Präsenzzeiten an der Hochschule.

Marco Gensmüller ist Leiter des Bildungsmanagements der IST-Hochschule für Management. Von 2001 bis 2004 absolvierter er das Studium "Sportmanagement". Anschließend sammelte er vielseitige Berufserfahrung bei einzelnen Stationen in der Sportbranche (1. FC Köln, Agentur Sportfive, Vodafone). Seit 2006 ist beim IST tätig: zunächst als Fachbereichsleiter "Sport & Management" und seit 2010 Leiter Bildungsmanagement. Zudem ist er Mitglied in Prüfungsausschüssen der IHK.

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