Es ist schon ein paradoxes Phänomen: Spitzensportler investieren so viel Zeit, Energie und Ressourcen in ihre Sportkarriere. Um optimale Leistung abzurufen, wird trainiert als würde es kein Morgen geben. Tunnelblickartig stehen Training und Wettkampf auf der To-Do-Liste des Lebens. Doch im Schattenbewusstsein wabert das Karriereende. Eine Verletzung, Krankheit oder Pechsträhne können das plötzliche Aus bedeuten. Dann tragen sich viele Spitzensportler nicht mehr in Siegerlisten ein, sondern auf Hartz-IV-Formularen.
Zum Karriereende muss es nicht kommen. Bildung ist und bleibt der Schlüssel für soziale Stabilität. Ein Schulabschluss oder Abitur sind als Basis in Ordnung. Richtig interessant wird es aber erst mit einer qualifizierten Berufsausbildung bzw. mit einem Hochschulabschluss. Deshalb rate ich jedem Spitzensportler, so früh wie möglich mit seinem Laufbahnberater zu sprechen, wie die Karriere nach der Karriere aussehen kann. Damit schaffen Sie frühzeitig eine langfristige Perspektive!
1) Mit dem Laufbahnberater sprechen
Klären Sie, welche Möglichkeiten es für Sie gibt. Welche Berufsfelder existieren in den jeweiligen Sportarten und wie kommen Sie dahin? Und wo möchten Sie hin? Wie lässt sich bis dahin das Training und der Bildungs- oder Ausbildungsweg verbinden? Gib es finanzielle Unterstützung?
2) Art und Richtung der Weiterbildung festlegen
Recherchieren Sie, welche berufliche Qualifikation am meisten Sinn macht: Ausbildung, Weiterbildung, Studium? Dabei sollten Sie herausfinden, welche Qualifikationen und Anforderungen an Mitarbeiter in vergleichbaren Positionen gestellt werden. Können Sie sich durch Ihre sportliche Laufbahn von anderen Bewerbern absetzen? Welche Fähigkeiten (z.B. ein hohes betriebswirtschaftliches Verständnis) sind für die Tätigkeit existenziell?
3) Anbieter sondieren
Arbeitgeber ist nicht gleich Arbeitgeber und Hochschule ist nicht gleich Hochschule. Ausführliche Marktanalysen sind sehr hilfreich. Nur so ist es möglich, sich mit einem erfahrenen Anbieter in Verbindung zu setzen, der auch den Abschluss der angestrebten Qualifikation sicherstellt. Erklären Sie dem Anbieter genau, wie Sie studieren möchten und wie viel Zeit Sie wann investieren möchten und können. Seien Sie dabei realistisch!
4) Einstieg über Praktika
Testen Sie die eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Wirtschaftsbereichen. Lieber mehr Praktika als weniger. Nutzen Sie die Chance, sich Organisationsstrukturen und Aufgabenfelder anzuschauen. Dabei geht es in erster Linie nicht um’s Geld verdienen, sondern um Erfahrung. Selbst wenn ein Arbeitgeber keinen Mindestlohn zahlen will, ist ein Praktikum möglich. Wenn man sich beispielsweise für ein Hochschulstudium entscheidet, handelt es sich um ein Pflichtpraktikum, welches von der Mindestlohn-Regelung ausgeschlossen ist.
5) Netzwerk aufbauen
Vitamin-B ist sehr wichtig. Doch Beziehungen fallen nicht vom Himmel. Die muss man sich erarbeiten. Deshalb ist es hilfreich, sich auf Plattformen (XING) und in Gruppen (z.B. WhatsApp oder Facebook) einzutragen. Wenn möglich sollte man zu Unternehmer-Netzwerktreffen gehen. Ideal ist es, wenn man als „Speaker“ über seine Sportler-Karriere vor Wirtschaftsvertretern auftreten kann.
Aufgrund seiner zeitlichen Flexibilität ist ein Fernstudium für Spitzensportler besser geeignet als ein Präsenzstudium. Der Großteil des Lernens erfolgt über Studienhefte und Online-Medien. Der Spitzensportler muss deshalb nicht zur Hochschule kommen, die Hochschule kommt zum Spitzensportler. Und das zu den Tageszeiten und mit der Dauer, die der Spitzensportler selber festlegt. So bleiben Wettkampf und Training an erster Stelle in der Prio-Liste von Spitzensportlern, ohne das Karriereende und einen akademischen Abschluss oder die Weiterbildung aus den Augen zu verlieren. Kontaktpflege – abseits des Sports – beispielsweise in die Wirtschaft kann nie schaden. Bauen Sie sich Netzwerke auf!
Dem Karriereende davonstudieren
An der IST-Hochschule für Management ist schon jetzt jeder vierte Student im „Sportbusiness“-Studiengang ein Spitzensportler, d.h. hier sprechen viele dieselbe „Sprache“. Dass das IST besonders auf die speziellen Bedürfnisse von Leistungsportlern eingeht, zeigen auch die zahlreichen Studenten und Absolventen des IST-Studieninstituts und der IST-Hochschule für Management: Max Eberl (Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach), Michael Preetz (Geschäftsführer für die Bereiche Sport und Komunikation/Medien bei Hertha BSC), Alexander Rosen (Direktor Profifussball TSG Hoffenheim), Marcel Schäfer (Deutscher Meister mit dem VfL Wolfsburg), Henning Fritz (Handball-Weltmeister), Jennifer Oeser (Leichtathletik) oder Dominic Peitz (Karlsruher SC).
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