Lernstrategien im Studium

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Eine angenehme Lernatmosphäre unterstützt den Lernerfolg

Wer kennt das nicht? Man muss sich auf eine Prüfung vorbereiten, die Lehrhefte liegen vor einem und man hat das Gefühl, es ist alles zu viel. Es kann sehr hilfreich sein, Lernstrategien im Studium zu entwickeln. Wir wollen euch hier ein paar Methoden an die Hand geben, wie ihr es schaffen könnt, Lernen besser zu organisieren, Wissen besser zu erschließen und Informationen nachhaltiger im Gedächtnis abzuspeichern.

1Organisationsmanagement optimieren

Lasst ihr euch beim Lernen oft ablenken, schiebt die Arbeit gerne vor euch her und nutzt jede Anfrage eines Freundes/einer Freundin zu einer Verabredung, um dem Arbeitswahnsinn komplett zu entkommen? Dann sind diese Tipps vielleicht was für euch:

  • Plant und organisiert eure Arbeit. Schätzt ab, wieviel Zeit ihr für welchen Lernstoff benötigt und fertigt einen Zeitplan an, indem vermerkt ist, wann ihr arbeitet und wann ihr andere Dinge erledigt (Haushalt, Freunde treffen, Sport treiben, etc.).
  • Bestimmt Etappenziele für größere Lernvorhaben. Legt kleinere Lernabschnitte fest und terminiert, bis wann ihr sie abgearbeitet haben wollt.
  • Überlegt euch, wie lange ihr konzentriert arbeiten könnt! Es lohnt sich ggf. öfter kürzere Arbeitszeiten effektiver zu nutzen als lange und unkonzentriert fortlaufend zu arbeiten.
  • Vergesst nicht: Um leistungsfähig zu bleiben, braucht man auch Freizeit und Entspannungsmöglichkeiten. Daher plant immer auch ein, fernab des Lernens Zeit für euch zu haben. Und: Beginnt frühzeitig mit dem Lernen, denn „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.

2Motivation zum Lernen erhöhen

Lasst ihr öfters mal den Kopf hängen? Dann nutzt doch die folgenden Ratschläge:

  • Verabredet euch mit Anderen zum Lernen in der Gruppe (geht auch online). Achtet dabei auf ein ähnliches Lernniveau der Gruppenmitglieder, das spornt an. Das Verteilen von Aufgaben zur Vorbereitung auf das nächste Treffen schafft Verpflichtungen.
  • Checkt den Sinn des Lernstoffs und macht euch klar, wie er euch später im Berufsleben nutzen kann. Wenn man erkennt, was einem das Lernen langfristig bringt, fällt es einem leichter.
  • Denkt daran, welches übergeordnete Ziel ihr habt und wie ihr diesem Ziel näher kommt, wenn ihr die nächste Prüfung erfolgreich besteht. So schafft ihr euch einen weiteren Anreiz.
  • Schafft euch eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ein aufgeräumter Schreibtisch in einem aufgeräumten Zimmer oder die gemütliche Couch – beides können gute Lernorte sein.
  • Gönnt euch etwas! Habt ihr ein Etappenziel erreicht, belohnt euch z.B. mit einem leckeren Essen beim Lieblings-Italiener oder einem Kinobesuch. Die Belohnung im Blick, lernt es sich einfacher.

3Effizient Wissen aufbereiten

Habt ihr schon mal einen Text gelesen und hattet das Gefühl, danach nichts verstanden zu haben, weil die Buchstaben nur so an euch vorbeigeflogen sind? Dann wären das hier vielleicht einige gute Hinweise.

  • Prüft, wie schwierig der Text zu lesen ist. Ist das Anspruchsniveau hoch, verlangsamt euer Lesetempo.
  • Unterstreicht die wichtigsten Fakten im Text. Unterstreicht nicht sofort während des Lesens, sonst ist schnell das ganze Heft voller bunter Striche. Besser man unterstreicht erst, wenn man einen Abschnitt zu Ende gelesen hat. So kann man wirklich auf das Wichtigste fokussieren.
  • Fasst eigene Abschnitte mit euren eigenen Worten zusammen. Hier findet ein erster Lerneffekt statt.

4Seinen Lerntyp analysieren

Wusstet ihr, dass es verschiedene Lerntypen gibt, für die sich unterschiedliche Lernstrategien eignen? Schaut euch an, wie es zusammen passt. Man unterscheidet je nach bevorzugter Wahrnehmung durch die Sinne z.B. den visuellen, auditiven oder manuellen Lerntyp. Prüft in einem kleinen Experiment einmal selber, wie viele von 10 Gegenständen ihr euch am besten merken könnt, wenn ihr sie betrachten könnt, euch ihre Namen auf einem Tonband anhört oder ihr sie mit geschlossenen Augen anfasst. Natürlich sollte ein Partner die Gegenstände auswählen und die Teilexperiment jeweils immer mit anderen 10 Gegenständen vorbereiten.

  • Der visuelle Lerntyp lernt am besten durch Skizzen, Grafiken und Bilder sowie durch geschriebene Texte.
  • Der auditive Lerntyp verinnerlicht Wissen am günstigsten durch das Anhören von auf Tonband/CD/USB gesprochenen Texten, dem Aufsagen von Informationen oder dem Faktenaustausch im Gespräch mit Anderen.
  • Der manuelle Lerntyp behält Wissen am besten durch praktisches Ausprobieren und dem in Beziehung-Setzen von Wissen zu haptischen Erfahrungen.
  • Es kann auch eine Kombination der Informationsaufnahme mit mehreren Sinneskanälen die optimale Strategie sein! Einfach mal ausprobieren.

5Kreative Lernstrategien im Studium nutzen

Bestimmt habt ihr schon mal festgestellt, dass so manches Wissen einfach nicht in den Kopf will. Hier einige kreative Ideen, die helfen können, Wissen besser zu strukturieren, zu speichern und auch langfristig zu behalten.

  • Legt mal ein Mindmap zu einem Themenkomplex an! Hier wird Wissen wie folgt strukturiert: Es wird eine vernetzte Struktur zwischen Begriffen erzeugt, indem Pfeile/Linien zwischen Begriffen definiert werden. Zusammenhänge werden durch Verknüpfungen visualisiert. Anmerkungen verdeutlichen Inhalte oder Prozesse.
  • Nutzt die Loci-Methode, die auch die Gedächtnissportler verwenden: Man stellt sich einen bekannten Weg vor, z.b. durch sein Haus, den man in einer bestimmten Reihenfolge abgeht. Informationen werden an bestimmten Orten abgelegt (z.B. Haustür, Wohnzimmer, Küche, ….). Geht man nun den Weg später im Kopf durch, fallen einem die geparkten Informationen leicht ein.
  • Bewegung kann Lernen unterstützen. Wenn ihr z.B. Anatomie lernen müsst, dann führt doch direkt Übungen zu einem Muskel aus, den ihr lernen müsst. So könnt ihr die Funktion des Muskels besser behalten.
  • Bildet Eselsbrücken mit Akronymen. Dabei werden die Anfangsbuchstaben von zu merkenden Wörtern verwendet, und man behält sich das daraus gebildete Wort, um später auf die anderen Begriffe zu kommen. Beispiel: Möchte ich mir die Begriffe Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit behalten, merke ich mir das Wort DOG.

Ich hoffe ihr könnt mithilfe dieser Tipps eure persönlichen Lernstrategien im Studium entwickeln und wünsche euch viel Erfolg!

Prof. Dr. Christian Brinkmann verantwortet an der IST-Hochschule für Management die Professur Fitness und Gesundheit III und unterrichtet in den Modulen Sportmedizinische Grundlagen, Diagnostik und Trainingswissenschaften sowie beim Medizinischen Fitnesstraining. Er studierte Sportwissenschaften und Biologie und promovierte an der Deutschen Sporthochschule Köln im Bereich der molekularen und zellulären Sportmedizin. Dort ist er auch weiterhin als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin beschäftigt. Zwischenzeitlich beendete er erfolgreich sein 2. Staatsexamen für das Lehramt. Herr Dr. Brinkmann verfügt über Erfahrungen als Projektleiter verschiedener hochschulintern und Drittmittel geförderter Forschungsvorhaben. Er ist Autor zahlreicher peer-reviewed Artikel in internationalen Fachzeitschriften, Gutachter für verschiedene hochrangige Journale wie das „International Journal of Sports Medicine“ oder „PlosOne“. Herr Dr. Brinkmann ist Gastredner auf Fachmeetings und -kongressen und Mitglied in diversen Fachverbänden. Zudem hat er mehrere Jahre als Trainer in einem Gesundheitszentrum gearbeitet.

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