Medienarbeit im Sport – „Einfach mal dreist sein“

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Theorie und Praxis können völlig unterschiedlich aussehen. Davon durften sich die Studenten des MBA-Studiengangs „Sportmanagement“ anhand von zwei praxisnahen Vorträgen überzeugen. Geladen waren Peter Scholtysik, Initiator das Charity Düsseldorf Süd e.V., und Frieder Feldmann, der die Pressearbeit für die Eishockey-Profis der Düsseldorfer EG verantwortet. Beide Referenten waren zum Thema „Medienarbeit im Sport“ geladen und konnten – jeder auf seine Weise – sehr anschaulich berichten, worauf es aus ihrer Sicht ankommt.

Wie aus einer kleinen Idee etwas Großes wurde

Peter Scholtysik und Prof. Dr. Gerhard Nowak sprechen über Medienarbeit im Sport
Peter Scholtysik und Prof. Dr. Gerhard Nowak sprechen über Medienarbeit im Sport.

Peter Scholtysik hatte eigentlich nie geplant, etwas Großes zu schaffen. Der Tennislehrer kam aus persönlichen Beweggründen auf die Idee, ein Charity-Tennis-Turnier für kranke Kinder zu organisieren. Vor mittlerweile zehn Jahren fand am Vereinsheim des Hellerhofer Sportverein e.V. das erste Turnier mit einer angeschlossenen Tombola statt. Das Fest wurde sofort gut angenommen und auch die Spendensumme von 5.000 € war beachtlich. Der Erfolg der Veranstaltung und die damit verbundene Unterstützung von hilfsbedürftigen Kindern war Auslöser und Motivation, dass Charity-Turnier auch in den darauf folgenden Jahren stattfinden zu lassen. Dafür wurde nach einigen Jahren der Verein Charity Düsseldorf Süd e.V. gegründet. Innerhalb von zehn Jahren wurde das Turnier immer größer und wandelte sich mehr und mehr zu einem Familienfest, das zuletzt mit zweitausend Teilnehmern und einer Spendensumme im mittleren fünfstelligen Bereich ein riesiger Erfolg war.

Dieser Erfolg ist den Organisatoren, allen voran Peter Scholtysik, aber nicht zugeflogen, sondern ist mit viel Arbeit und Leidenschaft verbunden. Entscheidend ist dabei die intensive Netzwerkarbeit mit Sponsoren, Pressevertretern und Unterstützern. Denn ein Werbe- oder Veranstaltungsbudget hat es nie gegeben.

Promi-Faktor funktioniert gut

Bei der Pressearbeit geht es für ihn vor allem um Initiative und gute Ideen: „Manchmal muss man auch einfach mal dreist sein“, erzählt Scholtysik und berichtet, wie er den Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf bei einem anderen Event einfach mal persönlich eingeladen hat. „Alleine wegen einer Charity-Aktion lässt sich heutzutage kaum ein Redakteur blicken, der Promi-Faktor funktioniert da schon besser.“

Eine ungewöhnliche Sponsorenpräsentation
Eine ungewöhnliche Sponsorenpräsentation

Auch Facebook ist mittlerweile fester Bestandteil der Event-Kommunikation: „Auf einmal wurde ich darauf angesprochen, dass einer unserer Beiträge über 60-mal geteilt wurde und mehrere tausend Nutzer erreicht hat.“

Der wichtigste Erfolgsfaktor für die Veranstaltung ist aber die direkte und persönliche Kommunikation mit Sponsoren, Helfern und Organisationen. Scholtysik nimmt sich dafür viel Zeit, trifft sich mit Unterstützern zum Mittagessen oder nach der Arbeit und organisiert eigene Sponsorenabende. Dabei überzeugt er mit seiner authentischen Art: „Wir arbeiten für einen guten Zweck. Wer bei mir für sein Sponsoring einen Gegenwert verlangt, ist falsch. Natürlich haben alle Partner die Chance sich zu präsentieren und werden genannt. Aber wir rechnen das nicht gegeneinander auf.“

Sein Tipp für die Medienarbeit im Sport: Initiative ergreifen und das persönliche Netzwerk ständig erweitern. Wer andere mit einer authentischen Art und seinen Ideen begeistern kann, wird damit auch Erfolg haben. Das gilt sowohl für das persönliche Netzwerk, als auch für den Umgang mit Medienvertretern.

Über Krisen-PR und ungewöhnliche Maßnahmen

Aus einem ganz anderen Umfeld kommt Frieder Feldmann, Pressesprecher der DEG. Obwohl die Düsseldorfer Eislaufgemeinschaft zu den erfolgreichsten Vereinen in Deutschland zählt, ist die Medienarbeit im Sport nicht immer einfach. „Wenn in deutschen Medien über Sport berichtet wird, kommt erstmal Fußball, Fußball, Fußball. Für andere Sportarten bleibt da nicht mehr viel Platz“, weiß Feldmann zu berichten.

Noch schwieriger wird es, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt. Denn dann verringert sich die ohnehin schon geringe Berichterstattung zusätzlich. Das hat zur Folge, dass der Verein für Sponsoren und Zuschauer an Attraktivität verliert, was sich unmittelbar auf die Finanzen und damit auf das Bestehen des Vereins auswirkt.

Eine solche Situation hat es vor kurzem bei der DEG gegeben und der Verein stand kurz vor der Pleite. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, treue Fans und Verbündete zu mobilisieren und mit etwas unkonventionellen Maßnahmen für Schlagzeilen zu sorgen. Auf dem letzten Tabellenplatz stehend, wurden beispielsweise eintausend „Treue-Pucks“ samt Urkunde verkauft, die ein Ticket für das Finale der nächsten Eishockeymeisterschaft mit Beteiligung der DEG garantierte. Die Meldung kam nicht nur bei den Fans gut an, sondern wurde auch von zahlreichen Medien aufgegriffen und gab der Berichterstattung einen positiven Charakter. Mit vielen weiteren Maßnahmen konnte die finanzielle Schieflage des Vereins wieder stabilisiert werden.

Frieder Feldmann berichtet über Facebook-Aktivitäten und ungewöhnliche PR-Maßnahmen
Frieder Feldmann berichtet über Facebook-Aktivitäten und ungewöhnliche PR-Maßnahmen.

Die neuen Medien spielen auch aus Sicht von Frieder Feldmann ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn mit Facebook & Co wurden Kommunikationskanäle geschaffen, über die direkt und unmittelbar kommuniziert werden kann. Vor-, während und nach dem Spiel wird zeitnah berichtet und natürlich gibt es auch exklusive Einblicke und Infos. „Wir bieten aber auch Journalisten immer wieder exklusive Geschichten und Informationen an. Warum sollten die sonst über uns berichten, wenn wir alles auf Facebook posten?“, verrät Feldmann.

Sein Tipp für Medienarbeit im Sport: „Nicht ängstlich sein!“. Gerade in der emotionalen Sportbranche haben viele Menschen eine eigene Meinung und wollen mitreden. Natürlich entstehen dadurch auch Differenzen. Man sollte immer authentisch kommunizieren – dann darf man auch mal etwas wagen.


In den Sportbusiness-Studiengängen der IST-Hochschulte für Management werden Managementwissen und sportspezifisches Fachwissen praxisnah vermittelt. Die Vorträge fanden im Rahmen des Studiengangs MBA Sportmanagement statt.

Marcel Schumacher ist Diplom-Sportwissenschaftler mit dem Schwerpunkt „Ökonomie und Management“. Während seines Studiums war er am Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln in den Forschungsschwerpunkten Sportmarketing und Sportsponsoring sowie als TV-Produktionsassistent für RTL tätig. Darüber hinaus hat er in den Bereichen Vermarktung (Sky Deutschland), Eventmanagement und Öffentlichkeitsarbeit Erfahrungen sammeln können. Am IST arbeitet er im Bereich Sales und Marketing und ist mitverantwortlich für Kooperationen. Zudem ist er verantwortlich für die Social-Media-Kanäle des IST.

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