Digitale Disruption – der Umbruch der Medienwelt durch die Digitalisierung – lautete der Titel der 29. Medientage in München. Wir waren vor Ort und haben uns die Ausstellung angesehen, am Kongress teilgenommen und uns mit Insidern der Branche unterhalten. Einige unserer Vortrags-Highlights und die wichtigsten Trends der Medientage haben wir für euch zusammengefasst:
Vom Fernsehabend zum selbstbestimmten Fernsehen
Der Eröffnungsvortrag von Medien-Dino Thomas Gottschalk gab einen Ausblick auf die Zukunft des Fernsehens. Das uns heute bekannte „lineare Fernsehen“, bei dem zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte Sendung geschaut wird, wird es in Zukunft immer seltener und primär bei der Übertragungen von Live-Events wie beispielsweise einer Fußballweltmeisterschaft geben.
Der Abruf von TV–Inhalten wird über unterschiedliche Endgeräte von Smart-TV, Beamer, Tablets bis hin zum Smartphone erfolgen und immer individuell und „on Demand“ sein. Der Nutzer bestimmt damit Programm und Fernsehzeit selbst und wird nicht wie vorher durch ein Programm gelenkt. Dieser Trend ist sicherlich nicht total neu, doch die Auswirkungen auf TV-Medienlandschaft werden von Jahr zu Jahr bedeutender.
Kreative Werbung statt Marktschreierei
Eines unseres Vortrags-Highlights der Medientage kam von Prof. Dr. Miriam Meckel. Die in Düsseldorf lebende Chefredakteurin der Wirtschaftswoche rief in ihrem sympathischen Vortrag „Unkreative Zerstörung in der Medienbranche“ zu hochwertigeren Inhalten und Werbeformaten als Alternative zu dem Verbot von Ad-Blockern auf.
Auf der einen Seite sind viele Medien von Werbeeinnahmen abhängig, auf der anderen Seite wollen Menschen nicht von einer Flut unkreativer und „lauter“ Werbebotschaften belästigt werden, sondern wünschen sich qualitativ hochwertige und bildende Inhalte.
„Würden Sie sich während des Zeitungslesens beim Frühstück anbrüllen oder schubsen lassen?“ Wohl kaum. „Wieso also im Internet?“, fragte Meckel. Eine Herausforderung, der sich die Medienbranche stellen muss und eine zukunftsweisende Anregung. Das Werbung alles andere als langweilig sein kann, wurde zuletzt beim Cannes Lions International Festival of Creativity eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Vom Digital Native zum Digital Expert
Am zweiten Tag war die Diskussion zum Fachkräftemangel in der digitalen Medienwirtschaft sehr spannend. Wie kann es sein, dass in der Medienbranche Fachkräfte fehlen, obwohl die „Digital Natives“ auf den Arbeitsmarkt drängen?
Es fehlt besonders an technologisch versierten Fachkräften. Die Medienwirtschaft gehört zu den Bereichen in denen die Digitalisierung am weitesten fortgeschritten ist und dementsprechend hoch ist die Nachfrage. Zudem sind die Anforderungen der Unternehmen sehr heterogen. Nicht immer ist das Kerngeschäft (zum Beispiel das Verlagswesen bei großen Medienhäusern) auch gleichzeitig Kernaufgabe der gewünschten Fachkräfte. Journalisten, die mit Layout- und Programmierkenntnissen eine zusätzliche Qualifikation vorweisen, sind gefragt. Oder Mitarbeiter mit Erfahrung und Fachkenntnissen im kommerziellen Bereich des Social Media.
Aus Sicht der Branche müssen die Digital Natives also zu Digital Experts mit einer Spezialisierung werden. Dazu brauchen die künftigen Experten im Studium eine stärkere Vernetzung von Lehre und Praxis, so die Meinung der Diskussionsrunde. Wurde bisher in vielen Branchen gerne gejammert und die Verantwortung an Hochschulen und Bewerber abgeschoben, so sind heute immer mehr Unternehmen dazu bereit, duale Studiengänge anzubieten um so Ihre Experten positionsgenau selber auszubilden.
Social Media und Content Management
Social Media und Content Management waren am dritten Tag die Themenschwerpunkte der Medientage. Dabei gab es viele spannende Vorträge über die neuen Technologien und Kanäle. Unser Highlight des Tages war der Programmpunkt Storytelling goes Social: Kanäle, Anwendungsbeispiele & Best Practice im Redaktionsalltag. Dazu wurden von Digitalscoutin Jennifer Schwanenberg die neuen Programme Line.do, playbuzz.com und storytile.net vorgestellt. Mit eindrucksvollen Zahlen wurde zudem belegt, wie Instagram gegenüber Facebook an Bedeutung gewinnt.
Direkt im Anschluss hat Daniel Cremer, Chefredakteur der Bild, die Bedeutung der Software Periscope vorgestellt. Die App für Videodirektübertragung in Echtzeit ist für uns ein Zukunftsthema, dass sich jeder in der Branche tätige Mitarbeiter einmal anschauen sollte.
Unser Fazit der Medientage
Die Digitalisierung verändert bereits seit einigen Jahren die Medienbranche im TV, Hörfunk und im Print-Bereich. Guter Journalismus bzw. Content ist und bleibt wichtig, die Medienbranche ist aber auch technikorientiert und entwickelt sich ständig weiter. Dadurch entstehen interessante Berufsfelder und neue Perspektiven für Mitarbeiter und Nachwuchskräfte. Wir sind gespannt, wie sich die nächsten Jahre entwickeln und sind zur 30. Jubiläums-Ausgabe der Medientage garantiert wieder dabei.
Die IST-Hochschule für Management bietet den Studiengang Kommunikation & Medienmanagement an, in dem betriebswirtschaftliches, managementbezogenenes und medienspezifisches Fachwissen vermittelt wird. Um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden, kann der Studiengang in Vollzeit, Teilzeit oder als duale Variante belegt werden. Zusätzlich haben Studenten die Möglichkeit sich individuell zu spezialisieren – zum Beispiel im Bereich Onlinemarketing oder Kreation.