Jede:r, der:die sich selbst in den sozialen Medien bewegt, kennt sie: Influencer:innen. Influencer:innen haben als medial auftretende Personen der Öffentlichkeit eine hohe Reichweite und nutzen diese, um (wie der Begriff „to influence“ vermuten lässt) junge Zielgruppen zu erreichen, Aufmerksamkeit zu generieren, Follower:innen neue Ideen zu geben und auf subtile Art authentische Werbung zu machen. Besonders Mega-Influencer:innen (>1.000.000 Follower:innen) wie Pamela Reif (Instagram: @pamela_rf) sind aus Social Media kaum wegzudenken. Mit 9,2 Millionen Follower:innen auf Instagram gehört sie zu Deutschlands erfolgreichsten Influencer:innen und hat es geschafft, sich selbst als Marke aufzubauen.
Mit der steigenden Beliebtheit des Influencer-Marketings für Unternehmen, steigt gleichzeitig auch das Interesse an der Zusammenarbeit mit sogenannten Makro-Influencer:innen (100.000-1.000.000 Follower:innen), Nano-Influencer:innen (1.000-10.000 Follower:innen) und Mikro-Influencer:innen (10.000-100.000 Follower:innen), Diese unterscheiden sich durch eine kleinere Community, haben dafür aber eine hohe Engagement-Rate. Diese Kennzahl ist für Unternehmen, die Influencer-Marketing als Kanal nutzen, besonders wichtig.
Egal ob Mega- oder Mikro-Influencer:in – der Kern der Zusammenarbeit mit Unternehmen besteht darin, Inhalte zu produzieren, die für beide Seiten ein positives Outcome bringen: größere Bekanntheit für die Marke und eine zufriedene Community auf Seiten der Influencer:innen. Von Vorteil für Unternehmen ist, dass Influencer:innen ihre Inhalte vollständig selbst produzieren. Auftraggeber:innen müssen sich somit nicht mehr um die Produktion von Inhalten kümmern.1
In diesem Beitrag wird Chiara Vogt, Studentin im Master-Studiengang Kommunikationsmanagement an der IST-Hochschule für Management, näher darauf eingehen, wie Unternehmen die Zusammenarbeit mit Influencer:innen optimal für sich nutzen können und welche Chancen und Risiken eine solche Kooperation mit sich bringt. Erfahre, wie Du passende Influencer:innen für Marketingkampagnen in Deinem Unternehmen findest, diese als Werbebotschafter:innen nutzt und wie Du die Wirkung von Influencer-Marketing nachhaltig steigerst.
Lebende Litfaßsäulen: Wie Unternehmen Influencer:innen erfolgreich für ihr Marketing nutzen können
Es ist wenig überraschend, dass immer mehr Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit Content Creator:innen setzen. Das sogenannte Influencer-Marketing hat in den letzten Jahren stark zugenommen und erfreut sich wachsendem Zuspruch.
Das Prinzip dahinter ist im Grunde genommen simpel, jedoch höchst effektiv: Influencer:innen und Personen des öffentlichen Lebens nutzen ihre Reichweite, um Produkte oder auch Dienstleistungen zu empfehlen. Ohnehin genießen die Content Creator:innen ein hohes Vertrauen ihrer Community – durch eine Werbekooperation soll dieses auf die Marke bzw. das Unternehmen übertragen werden (vgl. www.omr.com/de/daily/glossary/influencer-marketing/).
Somit ist Influencer-Marketing für Unternehmen ein Weg, die eigene Reichweite auf Social Media zu erweitern und gleichzeitig den „Trust“ bei Konsument:innen zu erhöhen. Dabei ist es besonders wichtig, geeignete Influencer:innen auszuwählen, die mit ihrem Content die passende Zielgruppe ansprechen oder deren Community bereits aus der Zielgruppe des Unternehmens besteht.
Die Qual der Wahl: Welche:r Influencer:in passt zu meinem Unternehmen?
Pamela Reif habe ich eingangs bereits kurz vorgestellt. Bekannt wurde sie auf Instagram durch Fotos in Sportoutfits angesagter Fitnessmarken, Trainingsvideos und gesunde, selbst kreierte Rezepte, die sie später in eigenen Kochbüchern veröffentlicht hat. Zusätzlich fing sie an, ihre Home-Workouts auf YouTube hochzuladen. So hat sie, besonders während der Corona-Pandemie, eine wachsende Zielgruppe erreicht.
Es ist somit wenig überraschend, dass Pamela Reif große Werbedeals mit Unternehmen wie PUMA abschließt. Denn als Influencerin, die auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv ist, eignet sich die Fitness-Queen optimal, um die Zielgruppe der Marke PUMA zu erreichen.
Pamela produziert also Werbung mit und für die Marke und schafft somit einen hohen Trust bei ihrer Community. Da ihre Community ihr zum Großteil aufgrund ihres Fitness-Contents folgt, bildet sie gleichzeitig einen Teil der Zielgruppe von PUMA ab. Das Unternehmen kann somit also viel spitzeres Marketing betreiben als über breit gestreute Werbung in Magazinen oder im Fernsehen.
Hinzukommt bei Mega-Influencer:innen wie Pamela: ihre Reichweite beschränkt sich nicht nur auf den deutschen Raum sondern erstreckt sich auch auf internationale Follower:innen ihrer Community. Mit gezieltem Influencer-Marketing erreicht der Sportartikelhersteller so potenzielle Kund:innen auf der ganzen Welt.
Wie Unternehmen mit Influencer-Marketing ihre Bekanntheit steigern
Wenn Du weißt, wie Dein Unternehmen aufgestellt ist und welche Zielgruppe Du erreichen möchtest, sind die ersten Schritte im Influencer-Marketing in der Theorie simpel. In erster Linie musst Du überlegen, über welche Social-Media-Kanäle Du Deine Zielgruppe durch Influencer-Marketing erreicht möchtest. Nach wie vor ist Instagram die bevorzugte Plattform. Aber auch Kanäle wie TikTok sind mittlerweile eine wichtige Social-Media-Plattform – sowohl für Content Creator:innen als auch für Unternehmen. Sobald der Kanal feststeht, eröffnen sich Dir zwei Optionen: der:die Influencer:in kann entweder vom Unternehmen oder der Marke selbst auf der Plattform gesucht werden – dazu können beispielsweise relevante Hashtags geprüft werden. Sollte intern nicht genügend Zeit für die Recherche vorhanden sein, gibt es auch kostenlose Influencer-Marketing-Tools. Diese ermöglichen dank Filtern eine gezielte Suche.
Bei der endgültigen Auswahl sollte die Marke nicht allein auf die Anzahl der Follower:innen achten – mindestens genauso wichtig, ist die Interaktion der Community. Denn je höher die Anzahl an Kommentaren und Likes sind, desto erfolgreicher wird auch die Influencer-Marketing-Kampagne sein. Zudem sprechen hohe Interaktionsraten durch die Community für die starke Glaubwürdigkeit der Influencer:innen und somit umkehrend auch für die mit ihnen werbende Marke.
Insgesamt zeigt sich also deutlich, dass Influencer-Marketing zurecht einen immer höheren Stellenwert gewinnt. Besonders deshalb, weil eine nahbare und persönliche Verbindung zur Marke für die Zielgruppe deutlich wichtiger ist und ein höheres Vertrauen schafft als eine banale Werbeanzeige.
Influencer-Marketing – ein Marketingtool ohne Haken?
Schaut man sich die zahlreichen Vorteile von Influencer-Marketing an, könnte man meinen, dass die Arbeit mit Content Creator:innen die Lösung für erfolgreiche Marketingstrategien ist. Wer jedoch glaubt es gäbe keinen Haken, liegt leider falsch – auch wenn man für diesen sehr genau suchen muss, wie Unternehmer und YouTuber Rezo auf dem Online Marketing Rockstars Festival 2023 (OMR) in seinem Vortrag zu Non-Persistenz im Influencer-Marketing erklärt.
Auch wenn man zunächst denkt, das hinter Instagram ein automatisiertes System steckt (Stories bleiben für 24 Stunden sichtbar, Beiträge hingegen permanent), hat der:die Influencer:in selbst die Macht darüber zu entscheiden, wie lange ein Beitrag für die Community wirklich sichtbar ist. Denn auch ein regulärer Beitrag kann durch die Ersteller:innen gelöscht oder zumindest archiviert werden, sodass er für Außenstehende nicht mehr sichtbar ist. Gerade bei Influencer:innen, die täglichen Content posten, fällt das Entfernen eines Beitrags kaum auf, außer das Unternehmen würde die entsprechenden Creator:innen über lange Zeit hinweg täglich beobachten und Änderungen im Profil festhalten.
Das aktive Entfernen von Beiträgen zieht dabei für beide Seiten Nachteile mit sich, sowohl für die Marke bzw. das Unternehmen, als auch für die:den Influencer:in. Das Unternehmen wird mit „gefälschten“ Zahlen konfrontiert, wenn besonders Beiträge mit schlechten Interaktionsraten wiederkehrend gelöscht werden. Sollte das regelmäßige Entfernen auffallen, verliert der:die Content Creator:in an Vertrauen seiner:ihrer Community und schadet somit sich selber und den Marken die er:sie repräsentiert. Rezo nahm dazu als Beispiel eine Creatorin, die für zwei bekannte Mobilfunkanbieter in kurzer Zeit Werbung machte. Die Postings für den ersten Anbieter wurden nach einiger Zeit entfernt, sodass kein Interessenskonflikt entstand.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Influencer-Marketing für Unternehmen eine zunehmende Wichtigkeit erlangt und das Thema von Seiten der Marken nicht allzu lange unbedacht bleiben sollte – denn der Erfolg und Gewinn an Reichweite ist nicht von der Hand zu weisen. Bedenkt man den Punkt der Non-Persistenz, ist hier in erster Linie zu erwähnen, dass entweder entsprechende Klauseln im gemeinsamen Vertrag erarbeiten werden sollten oder alternativ darauf gehofft werden muss, dass der:die Influencer:in sich schlussendlich nicht selbst mit einer sinkenden Glaubwürdigkeit strafen möchte.
Das OMR Festival durfte Chiara im Rahmen eines IST-Bootcamps gemeinsam mit Kommiliton:innen und dem IST-Team besuchen und jede Menge neue Insights zu Trendthemen im Marketing kennenlernen. Auf der Website der IST-Hochschule findest Du eine Übersicht zu weiteren IST-Bootcamps und Experience-Days des Fachbereiches „Kommunikation & Wirtschaft“.
Wer sich tiefergehend mit Influencer-Marketing und anderen aktuellen Online-Marketing-Tools auseinandersetzen möchte, dem empfiehlt sich der Bachelor-Studiengang Online-Marketing & Marketingmanagement. Wer selbst Content-Creator ist und praxisnah in nur zwei Monaten kaufmännisches Know-how erwerben möchte, dem:der empfiehlt sich unsere berufsbegleitende Weiterbildung Content Creator – Social Media.
Quelle: 1 www.reachbird.io/magazin/de/influencer-marketing-definition-vorteile-herausforderungen/