Auf den Medientagen München sind die vielseitigen Technologie-Möglichkeiten für zukünftige Geschäftsmodelle vorgestellt worden.
Der ein oder andere hatte sicherlich schon die Gelegenheit, eine VR-Brille aufzusetzen und in eine simulierte virtuelle Welt einzutauchen. Erfahrungen mit Virtual und Augmented Reality in der Alltagswelt konnten bisher jedoch nur Wenige sammeln. Die Technologie von VR und AR bietet der Allgemeinheit viele Chancen, birgt aber auch einige Risiken, die auf den Münchner Medientagen ein großes Thema waren.
Noch hat es die sogenannte „virtuelle und erweiterte Realität“ schwer, beim Endnutzer anzukommen und salonfähig zu werden. Die Verbesserungen und Implementierungen sind jedoch in vollem Gange. Experten arbeiten unter anderem daran, die Hardware zu verbessern, das heißt, die Brille schöner und leichter zu gestalten und einen Funktionsknopf einzubauen, sodass der Nutzer zwischen AR und VR switchen kann. Geplant ist vor allem ein vermehrter Einsatz der Technik in öffentlichen Bereichen wie Museen oder Kinos. Vorreiter ist dabei der Softwareentwickler evrbit, der Kinobetreibern bereits ein solches Erlebnis anbietet. Die Kinozuschauer bekommen vor der Vorstellung eine VR-Brille ausgehändigt und können so während des Films viel intensiver in die Geschichten eintauchen und das Geschehen mit puren Emotionen miterleben: Lachen, Umarmen, Staunen und Erschrecken werden absolut realitätsnah. Das Ziel des Software-Unternehmens ist es, den Kinobesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen und sich von normalen Filmabenden zuhause abzusetzen.
Auch in den Bereichen TV, Film und Journalismus wird sich, laut Experten, noch zu wenig mit Virtual und Augmented Reality auseinandergesetzt. Die Möglichkeiten und Potentiale der Digitalisierung sind riesig, das derzeitige Problem ist eher, dass der Endnutzer bislang nicht vertraut genug ist mit den Technologie-Trends.
Daher wird es zukünftig spannend sein, welche Betriebe sich mit gutem Content durchsetzen und den Endnutzer erreichen werden. Auf den Medientagen München stellten sich zahlreiche Unternehmen aus verschiedenen Branchen vor, welche VR und AR bereits in ihre Produkte und Dienstleistungen integrieren. Von der Einrichtungsplanung mit Virtual Reality zur optimalen Raumgestaltung über ein virtuelles 4-Health-Hotel, dass VR einsetzt um Burn-Out-Gefahren zu minimieren bis hin zum Zusammenschlusses des Siemens-Arts-Programmes mit der Orchesterakademie des bayerischen Staatsorchesters, das 3D-Aufnahmen mit Augmented Reality vereint, um Zuschauern eine frei wählbare Seh- und Hörposition zu ermöglichen.
Wie Virtual Reality den Journalismus revolutioniert
Ein Vortrag, der besonders positiv aufgefallen ist, war der von Julia Leeb. Sie ist Filmemacherin und Fotojournalistin, die in Krisengebiete wie Afghanistan, Nordkorea, Lybien oder den Kongo reist. Meistens dorthin, wo sonst keiner mehr berichtet. Ihr Ziel ist es, die Geschichte der Menschen hinter dem Konflikt in den Gebieten erlebbar zu machen und in die Welt zu tragen. Dies gelingt ihr vor allem durch den Einsatz von Virtual Reality und die Darstellung der Umgebung mit 360-Grad-Videos. Als Zuschauer bekommt man Gänsehaut, so natürlich und realitätsnah sind die Szenen aus den Krisengebieten. Und auch wenn es darum geht, die Risiken von Manipulation und Missbrauch zu senken, steckt große Hoffnung in der VR-Technik. Julia Leeb machte selbst Erfahrungen mit der Gefahr von gefälschtem Videomaterial, als ein angebliches Handy-Video der Silvesternacht in Köln im Netz kursierte. Das Video war ohne Ton und zeigte sie umzingelt von arabisch aussehenden Männern. Beim Anschauen bekam man den Eindruck, sie würde von ihnen bedrängt werden und um Hilfe schreien. Wie sich später herausstellte, war das Handy-Video jedoch ein Fake, denn in Wirklichkeit entstand diese Aufnahme drei Jahre zuvor in Ägypten auf dem Tahrir-Platz. Das Beispiel soll den Einsatz von 360-Grad-Videos im Journalismus positiv bestärken, mit dem eine derartige Verfälschung von Tatsachen kaum möglich wäre und der keinen Spielraum für Spekulationen offen lassen würde.
Wie sich Virtual Reality in den Journalismus integrieren lässt und welches Potenzial ihrer Meinung nach noch in der digitalen Technik steckt, hat Julia Leeb im nachfolgenden Video beantwortet.
Einen Magier mit dem richtigen Fokus zum Schweben bringen
Einen ebenso spannenden Vortrag hielt Philipp Heiler, Mitgründer des Unternehmens brainboost, welches sich ganz auf das Thema Neurofeedback spezialisiert. Ich durfte seine Dienstleistung selbst testen und ihm anschließend ein paar Fragen dazu stellen.
Der Unternehmer bietet Konsumenten die nötigen Tools, um das Gehirn spielerisch besser zu kontrollieren und zu verstehen. Seine Zielgruppe ist breit gefächert von Studenten, welche unter Prüfungsangst oder Konzentrationsschwierigkeiten leiden, über Personen in Führungspositionen bis hin zu Menschen mit Krankheitsbildern wie ADHS, Epilepsie und Panikattacken. Anhand eines EEG werden durch Elektroden auf der Kopfhaut die Gehirnströme gemessen und überprüft. Somit lässt sich genau feststellen, welche Gehirnaktivität man verbessern beziehungsweise trainieren kann.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird ein Trainingsplan entwickelt, welcher sich mithilfe des sogenannten Neurofeedbacks umsetzen lässt. Anhand verschiedener, auch eigenentwickelter Methoden wie Gaming oder das Einblenden von Folien, wird dem Menschen verständlich gemacht, wann er fokussiert, gestresst oder entspannt ist. Es handelt sich sozusagen um ein Lernen mit Belohnung und Bestrafung.
Wie die VR-Technologie dabei behilflich sein kann, erklärt Philipp Heiler im nachfolgenden Video und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
Buchverlosung: Melden Sie sich hier an und gewinnen Sie mit Glück ein Exemplar des Buches „30 Frauen, die Mut machen. Falle siebenmal hin und stehe achtmal auf“ von Julia Leeb.
Mehr über Virtual und Augmented Reality lernt man auch im Wahlpflichtmodul „Advanced Online Marketing“ unserer Bachelor-Studiengänge Kommunikation & Medienmanagement, Kommunikation & Eventmanagement und Business Administration.
Weitere Informationen zu unseren Bildungsangeboten gibt es auf www.ist-hochschule.de.