„Yoga ist eine Wissenschaft, ihre Anwendung eine Kunst.“
(FEUERABENDT)
Wenn Du dich bereits mit Yogaunterricht auseinandergesetzt hast, kannst Du dieses Zitat sicherlich gut nachvollziehen. Gerade Yogalehrer*innen, die am Beginn ihrer Karriere stehen, haben anfangs Schwierigkeiten eine Stunde aufzubauen und zu sequenzieren. Dieser Beitrag soll Dir hilfreiche Tipps und Tricks an die Hand geben, wie Du guten Unterricht für die unterschiedlichsten Niveaus Deiner Schüler*innen vorbereitest und durchführst.
Der Weg zum/zur Yogalehrer*in
Die Entscheidung, als Yogalehrer*in (nachfolgend als Yogalehrer betitelt) tätig zu sein, geht mit einer gewissen Vorbildfunktion und damit verbundenen Lebenseinstellung einher. Dabei ist jeder angehende Yogalehrer auch gleichzeitig Schüler, denn: „Übung macht den Meister“. Nur mit fortschreitender Yogapraxis und Selbsterfahrung können Stundenkonzepte erfolgreich erarbeitet und umgesetzt sowie die damit verbundene Lebenseinstellung an Yogaklassen weitergegeben werden. In Deiner Ausbildung zum Yogalehrer – wie z.B. am IST-Studieninstitut – erlernst Du alle Grundlagen und Techniken für den Yogaunterricht. Danach heißt es: üben, üben, üben. Das Gelernte will nun in die Praxis umgesetzt werden. Nimm Dir für diesen Prozess Zeit und besuche so viele Yogastunden wie möglich. Dabei können sich auch Videos oder Online-Angebote als hilfreich und inspirierend erweisen.
Lass Deinen Perfektionismus hinter dir
Beachte bei Aufbau und Durchführung Deines Yogaunterrichts: „Nobody is perfect“. Yoga ist ein lebenslanger Prozess des regelmäßigen Übens und Lernens. Dabei müssen Fehler akzeptiert und angenommen werden. Lass die Angst vor Misserfolg und dem „nicht-bewundert-werden“ los. Damit einher geht das Prinzip sich Urteilen über Menschen zu enthalten und Bewertungen aller Art zu relativieren. Denke daran, als Vorbild für deine Schüler zu fungieren.
Atmosphäre und Ansprache der Klasse
Es ist Deine Aufgabe als Yogalehrer, eine sorgende und angenehme Atmosphäre während des Unterrichts zu schaffen, in der sich die Teilnehmenden sicher und aufgehoben fühlen. Dabei spielt eine liebevolle, Klarheit und Ruhe ausstrahlende Raumgestaltung und -einrichtung eine ebenso wichtige Rolle wie die richtige Ansprache der Schüler.
Empfehlenswert für die Einrichtung des Yogastudios sind die drei „c“: clear, clean, calm. Achte auf harmonisierende, helle Farben im Raum sowie am Körper. Wähle die Dekoration mit Bedacht, eine Überfrachtung wirkt schnell ablenkend. Die Raumtemperatur sollte nicht zu hoch und die Luft frisch und unverbraucht sein.
Die Ansprache der Klasse ist sehr prägend für die gesamte Stimmung des Yogaunterrichts. Dabei sollte auf die „Wir-Form“ weitestgehend verzichtet und die direkte Ansprache mit „Du“ oder „Ihr“ gewählt werden. So fühlen sich die Schüler in ihrer Individualität angesprochen und die eigene innere Wahrnehmung wird gefördert. Die Stimme, welche während des Unterrichts klar, ruhig und in einer mittleren Stimmlage gewählt werden sollte, ist das wichtigste Instrument eines Yogalehrers. Halte Deine Ausführungen inhaltlich einfach und versuche Dich auf die wichtigsten Grundlagen zu beschränken. Ein weiterer Tipp für Deine Unterrichtsgestaltung lautet: Sprich die Sprache Deiner Schüler. Besonders während Beginner-Klassen sollten nicht allzu viele Sanskrit-Begriffe verwendet werden, sondern eine verständliche Hinführung erfolgen.
Struktur als wichtiger Baustein des Yogaunterrichts
Gerade zu Beginn einer Yogalehrertätigkeit ist es unbedingt ratsam, den Unterrichtsverlauf sowie die einzelnen Sequenzen vorher zu planen. Mit den Jahren wächst die Erfahrung und damit einhergehend das Gefühl und die Kompetenz, die Schüler intuitiv anzuleiten. Geplantes Unterrichten zeichnet sich durch mehr Struktur und Klarheit aus, was für den Yogaweg wichtige Merkmale sind. Außerdem erleichtert ein Stundenverlaufsplan die Lehrtätigkeit und schafft Sicherheit im Blick auf die pädagogische Verantwortung.
Während der Vorbereitung müssen zunächst Unterrichtsziele sowie -inhalte und -methoden, beziehungsweise zu verwendende Hilfsmittel erarbeitet werden. Schreibe Dir deine Ideen und Ausführungen auf und plane realistisch viel Zeit für die einzelnen Sequenzen ein. Übe Deine Ausführungen für Dich selbst, aber auch an Freunden oder Familienmitgliedern, und lass Dich von deren Feedback inspirieren. Das Filmen einzelner Sequenzen und die Analyse des Videos kann besonders zu Beginn hilfreich sein, um Deine Selbstwirkung zu erarbeiten.
Yoga richtig unterrichten – Der Aufbau einer Stunde
Für den Aufbau einer Yogastunde lässt sich folgende Grundstruktur festhalten, die je nach Zielsetzung variabel gestaltbar ist:
Einstieg → Arbeitsphase → Ausklang
Ein Stundenverlaufsplan könnte beispielsweise so aussehen:
Die einzelnen Phasen des Stundenverlaufsplans können individuell angepasst und untergliedert werden. Die Arbeitsphase kann beispielsweise in einer Stunde, in der eine Haltung erlernt werden soll, folgendermaßen untergliedert werden:
Vorbereitung → Hinführung → Ausführung → Ausgleich
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Im Whitepaper enthalten sind Arbeitsblätter zum Aufbau einer Yogastunde, die Du für deine Unterrichtsplanung ausfüllen und nutzen kannst, sowie ein Fragenkatalog zur Festlegung von Zielen, Inhalten und Methoden. Außerdem zeigen wir dir beispielhaft, wie die oben aufgeführte Grundstruktur Einstieg → Arbeitsphase → Ausklang ausgefüllt werden kann, um eine Yogastunde zu planen. Betrachte die Ausführung bitte nicht als Stundenschablone, die gedankenlos übernommen werden kann. Eine Yogastunde ist dynamisch und darf nicht starr in eine feste Struktur gepresst werden. Es geht lediglich darum, Anhaltspunkte für die Planung und Durchführung einzelner Sequenzen zu bekommen.
Der Aufbau der Yogastunde erfolgt zum Thema „Atmung, Vor- und Rückbeuge“ und ist an eine 75-minütige Yogaanfänger-Klasse (ohne Vorerkrankungen) gerichtet und legt besonderen Wert auf das Erlernen der richtigen Techniken.
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