Zwischen Weltspitze und Studium

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Ich rodle, seitdem ich sieben Jahre jung bin, habe es anfangs natürlich nur aus Spaß betrieben und irgendwann wurde mir bewusst, dass aus meinem Hobby wohl bald mein Beruf werden würde. Mittlerweile bin ich 27 Jahre alt, dreifache Weltmeisterin und Gesamtweltcupsiegerin, trainiere am Olympiastützpunkt in Oberhof und bin Soldatin auf Zeit bei der Bundeswehr in der Sportfördergruppe.

Sportförderung durch die Bundeswehr

Viele wissen es nicht, aber die meisten Sportler sind bei Behörden angestellt. Es gibt in der Bundeswehr, bei der Bundespolizei, der Landespolizei und beim Zoll Sportförderstellen, welche extra für uns Leistungssportler geschaffen wurden. Da die meisten Sportler, abgesehen vom Fußball, nicht rein von ihrem Sport leben können, unterstützt uns der Bund durch diese Arbeitsstellen.

Bei der Bundeswehr absolvieren wir fünf Lehrgänge, welche zwischen vier und acht Wochen dauern. In dieser Zeit bekommen wir Einblicke in das Soldatenleben und viele Dinge gelehrt. Diese Lehrgänge kann man über mehrere Jahre absolvieren und wird das restliche Jahr „freigestellt“, um sich auf seinen Sport zu konzentrieren. Denn, man darf nicht vergessen, unser Auftrag bei der Bundeswehr ist es, die Bundeswehr bei nationalen und internationalen Wettkämpfen erfolgreich zu vertreten.

Leistungssport, Bundeswehr und Studium unter einem Hut

Ich habe meinen Realschulabschluss an einer Sportschule gemacht, welche aufgrund meiner Leistungssport-Vertiefung schon ein Jahr länger gedauert hat. Bei meinem Abschluss wurde mir empfohlen, das Abitur direkt hinten dranzuhängen. Also nochmal vier Jahre, aufgrund des Leistungssportes. Darauf hatte ich mit meinen damaligen 17 Jahren nun wirklich keine Lust. Ich wusste, dass die Bundeswehr uns durch den Berufsförderungsdienst unterstützt und ich auch da ein Fernabitur nachholen könnte.

Julia TaubitzIch habe es dann auch angefangen, aber mich auch nur mit den Fächern auseinandergesetzt, welche mir gefallen haben. Also habe ich es noch in der Testphase abgebrochen.

„Was nun?“, dachte ich mir. Durch eigene Recherche bin ich auf das IST gestoßen, habe mich mit dem Laufbahnberater meines Olympiastützpunktes zusammengesetzt und wusste relativ zügig, dass dies eine gute Lösung sei. Gemeinsam mit dem IST haben wir einen Plan erstellt, wie ich an mein Ziel gelange.

Zeitmanagement ist alles

Ich habe begonnen, mich zur Sportmanagerin weiterzubilden, um damit die Berechtigung für die Weiterbildung zur Sportfachwirtin zu erlangen, mit welcher ich die Voraussetzungen für ein Studium erlangen würde. Nun musste ein guter Zeitplan her. Ich wollte keineswegs meiner sportlichen Karriere Steine in den Weg legen, aber ich wollte auch keine Ungewissheit mehr für die Zeit nach meinem Sport haben.

Gemeinsam mit meinem Trainer habe ich alles abgesprochen. Ich trainiere so wie vorher, nur nutze ich meine freie Zeit mehr für die Weiterbildung. Wir absolvieren vormittags meist zwei Trainingseinheiten, haben dann eine Mittagspause und nachmittags noch ein bis zwei Einheiten. Die Zeit in der Mittagspause nutze ich zur Regeneration, manchmal aber auch schon, um etwas für die Lehrstunden nach dem Training vorzubereiten. Nach dem Training wird sich dann frisch gemacht, ein Kaffee gekocht und an den Schreibtisch gesetzt. Je nachdem, welche Aufgaben ich gerade in der Weiterbildung habe, setze ich mich entweder mit meinen Einsendeaufgaben auseinander, oder ich bilde mich mit den Lehrbüchern weiter. Das mache ich dann ganz gern auch mal in der Nachmittagssonne. Mein Ziel ist es immer, bis zum Abendessen alles geschafft zu haben, um dann noch etwas Me-Time beziehungsweise Zeit für Freunde zu haben.

Die Prüfungen für die Sportmanager-Ausbildung habe ich zwischen Trainingslager und Saisonstart absolviert. Das wollte ich so, damit ich in der Wintersaison einen freien Kopf habe und nicht mehr an die Prüfungen denken musste. Dank der vielen IST-Standorte konnte ich auf meiner Durchreise die Prüfung in München absolvieren. Zum Glück hat auf Anhieb gleich alles funktioniert, und ich konnte getrost in die Saison starten.

Nur kurze Zeit später begann ich mit der Weiterbildung zur Sportfachwirtin, um schon während der Reisetage etwas die Lehrbüchern zu wälzen.

Für die Prüfungszulassung benötige ich Praxisstunden – nun kam die Frage auf, wo ich diese denn absolviere, denn das Training darf keineswegs zu kurz kommen.

Praktikum am IST

Für mich war es wichtig, ein Unternehmen zu finden, welches mich nur für ein vierwöchiges Praktikum einstellt, damit ich nicht zu lang fern meiner Trainingsgruppe trainiere.

Ich fragte meine Kontakte am IST, ob sie Vorschläge für mich hätten, wo ich denn ein solches Praktikum absolvieren kann. Vier Wochen, mit den richtigen Einblicken für meine Weiterbildung und gewisse Trainingsmöglichkeiten. Sie hatten da direkt eine Idee.

So, und nun sitze ich hier. Im IST-Studieninstitut am Rechner und schreibe diesen Blogbeitrag. Während meines Praktikums.

Für mich ist es eine sehr interessante Zeit, ich bekomme Einblicke in verschiedenste Themenbereiche und kann schon mal grob sehen, was mich nach meiner sportlichen Karriere erwartet. Und ehrlich gesagt, bin ich da sehr froh drum, denn ich freue mich auf die Zeit nach meiner Karriere – auch wenn das noch ein Weilchen dauern wird.

Leistungssport und Studium sind vereinbar, wenn man diszipliniert arbeitet und einen super Partner an der Seite hat. So wie ich das IST. Vielen Dank!

Die gebürtige Annabergerin hat mit ihren 27 Jahren schon einige sportliche Erfolge im Rennrodeln feiern können. Darunter sind drei Weltmeistertitel, 21 Weltcupsiege, dreimal der Sieg im Gesamtweltcup und die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Seit 2013 ist sie Sportsoldatin bei der Bundeswehr und vertritt Deutschland bei nationalen und internationalen Wettkämpfen. Julia denkt schon während ihrer sportlichen Karriere an die Zeit nach dem Leistungssport und bildet sich am IST-Studieninstitut fort. Die Weiterbildung Sportmanager:in hat sie schon abgeschlossen und absolviert aktuell den Sportfachwirt.

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